Geschichte

(Auszüge aus der Festschrift vom 125-jährigen Jubiläum 1986 mit aktuellen Ergänzungen)

»Der Verein besteht, so lange noch ein Sänger-Quartett vorhanden ist.« So steht es in den Statuten des »Männergesangvereins EINTRACHT Eisingen« vom 2. November 1893 zu lesen.  Man mag beim Lesen solcher Zeilen lächeln oder nachdenken, diese Forderung scheint in all den Jahren immer erfüllt gewesen zu sein.  Der Rückblick in die ersten Vereinsjahre läßt ahnen, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Da ist von Widerständen, ja sogar von persönlichen Anfeindungen bis in die Familien hinein, die Rede. Der Chronist liest aber auch von Idealismus, Abbau von Vorurteilen und menschlichen Bindungen, welche sich durch die gemeinsame Freude am Lied bilden konnten. Genau das sind Werte, die es zu bewahren gilt.
14 Männer waren es damals im Jahre 1861, die den Männergesangverein unter dem Namen »Eintracht Eisingen« ins Leben riefen.
Die Namen der Gründer:

Heinrich Hottinger
Daniel Karst
Karl Bauer
Jakob Karst
Daniel Kunzmann
Michael Kunzmann VI.
Josef Karst
Daniel Schickle
Gottlieb Schwarz
Ludwig Clausing
Gottlieb Kunzmann
Nagel und Fetzner

Über die Vomamen der beiden Letzten ist in den Vereinsbüchern nichts aufgezeichnet. Ludwig Clausing, so ist zu lesen, übernahm das sicher nicht leichte Amt des 1. Vorstands in den ersten Jahren. 1878 erfolgte die Fahnenweihe, ein erster Höhepunkt und denkwürdiges Ereignis.

Dieser Tag muß wohl manchen skeptischen Eisinger Bürger überzeugt haben, daß die Männer, die sich dem Gesang verschrieben hatten, Verständnis und Achtung verdienten. Der veranstaltete Festumzug war ein voller Erfolg. Glaubt man der Chronik, so gab es lediglich bei der Wahl der Festdamen einige Probleme. Doch sah man letztendlich von ursprünglich neun geplanten, drei übrig gebliebene Festjungfrauen den Umzug anführen.
In den folgenden Jahren spürte der Verein zunehmende Anerkennung. Das zeigte sich auch in steigenden Mitgliederzahlen. Das Auftreten bei kirchlichen und weltlichenAnlässen war gleichzeitig eine gute Chance, die Öffentlichkeit zu überzeugen. Es galt zu beweisen, was man in mühevoller Kleinarbeit und dem Engagement des Dirigenten eingeübt hatte.
Die Gemeinde Eisingen wurde durch diesen positiven Trend erheblich bereichert.
Durch den Verlust von 14 Sängerkameraden im 1. Weltkrieg und 18 Mitgliedern im  2. Weltkrieg entstanden schmerzliche Lücken. Die darauffolgenden Jahre standen im Zeichen des Sichwiederfindens und des Aufbaus.
1961 feierte die Eisinger Sängerfamilie — in diesem Jahre wurde auch der Frauenchor gegründet – das 150-jährige Vereinsjubiläum. Zahfreiche freundschaftlich verbundene Vereine aus der Gemeinde und der näheren Umgebung nahmen an diesem Ereignis teil.  Das Festbankett wird denjenigen, die es erlebten, ein unvergeßliches Erlebnis gewesen sein.
Hier soll auch die Verleihung der Zelter-Plakette erwähnt werden. Die Protokolle der folgenden Jahre beweisen, daß die Sängerinnen und Sänger immer zur Stelle waren, wenn musikalische Umrahmung gefragt war: bei kirchlichen Feiern, Frühjahrs- und Herbstkonzerten, Abendunterhaltungen, Ehrungen, Sängerfesten und vielem mehr.  1981 feierte der Verein das 120-jährige Bestehen des Männerchores, der Frauenchor hatte seinen 20. Geburtstag.  Sängerausflüge, Grillfeste und Wanderungen sind beliebte Abwechslungen und sozusagen das »i-Tüpfelchen« im Ablauf eines Vereinsjahres. Sie haben ihren festen Platz im Kalender.
Daß Franken und Badener sich bestens verstehen, erst recht bei einem guten Tropfen, zeigen die geknüpften Kontakte mit den Sangesfreunden aus Eisingen bei Würzburg. Die ersten Franken sollen ja bereits im 9. Jahrhundert ihre Vorliebe für unsere Heimat entdeckt haben…

Im Jahre 1985 wurde eine neue Satzung erstellt.  Nach der Eintragung ins Vereinsregister trägt der Verein jetzt den Namen »Gesangverein Eintracht Eisingen e.V.«. Gleichzeitig ist unser Verein als »gemeinnützig« anerkannt worden. Soweit die Festschrift von 1986.

Von den Erwartungen, die im Jubiläumsjahr 1986 an die Zukunft gestellt wurden, sind viele Wirklichkeit geworden: Im Vereinshaus wurden uns von der Gemeinde dankenswerterweise ein eigener Aufenthaltsraum und ein Raum zur Aufbewahrung unserer Chorliteratur zur Verfügung gestellt.  Inzwischen wurden auch mit dem Erwerb und den Umbau der Bohrrainhalle durch die Gemeinde die Vorraussetzungen für Chorkonzerte, Abendunterhaltungen etc. wesentlich verbessert.

Innerhalb unseres Vereines steht der Wunsch nach Verständnis und Toleranz untereinander, auch die Bereitschaft zum Kompromiss, wenn er notwendig ist. Die Freude am Lied und an der Musik soll erhalten bleiben. Das ist eine Verbindung über Grenzen von Parteien und Anschauungen hinweg. Es soll gelingen, den Nächsten mit dem Text eines Liedes oder mit einer Melodie anzusprechen, ihn zu erreichen. So wird eine Brücke von Mensch zu Mensch gespannt.

Diese Vorsätze bleiben bestehen, auch wenn sich unser Verein im Jahr 2003 einen neuen Namen gegeben hat:

Chorgemeinschaft Eintracht Eisingen

Mit dieser Namensgebung sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass wir inzwischen zu einer verwobenen Gemeinschaft von vier selbständigen Chorgruppen geworden sind und dass unser Verein als reiner Männerverein wahrscheinlich nicht mehr lebensfähig wäre.
Ein wichtiges Namenselement haben wir in der Mitte unseres Namens behalten: Das wiederum ist im Sinne jener 14 Männer, welche 1861 dem Verein seinen Namen gaben:

» Eintracht«

Mittlerweile besteht die Chorgemeinschaft noch aus zwei Chören: Dem Leistungschor und dem 60+ Chor.

Das Ansehen eines Chores ist zweifellos eng verbunden mit der Person, die den Ton angibt: dem Dirigenten.  Seit März 1980 stand erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau am Dirigentenpult und leitete 32 Jahre die Chöre der Chorgemeinschaft, länger als je ein anderer Chorleiter: Siegrun Stütz.
Sie verstand es, mit Können, Fleiß, Charme und Ausdauer immer wieder neue musikalische Ziele zu erreichen.

Seit Januar 2012 steht ein junger Mann am Dirigentenpult: Alexander Weber.